12 August, 2010

Erhitzte Gemüter im Ramadan

وكان القس تيري جونز دعا إلي إحراق نسخ من القرآن الكريم أمام أبواب كنيسة فلوريدا في الذكري السنوية لهجمات سبتمبر‏.‏
واتهم جونز الإسلام والشريعة بالمسئولية عن الأحداث

laut der Al-Ahram von heute, will der amerikanischer Pfarrer Terry Jones am Jahrstag des 11. September vor einer Kirche in Florida die Kopie eines Korans verbrennen.

Es ist gut, dass sich die evangelischen Kirchen in Ägypten davon distanzieren. Interessant ist, dass hier wieder deutlich wird, wie wichtig eine reine, ungestörte und erhabene Wahrnehmung des Islams und seines Buches erhalten bleiben muss: Der Koran ist in erster Linie ein ästhetisches Buch. Es geht um den unmittelbar als göttlich wahrzunehmenden sinnlichen Eindruck. Die meisten Muslime sprechen kein Arabisch (Idonesier, viele Afrikaner). Die Terminologie, die Begriffe können sie nicht verstehen. Dieses Buch muss man hören. Der Klang ist wichtig. Es ist ein Hörbuch. Eine Ikone. Ein Symbol. Ein Sakrament. So etwas verbrennt man eben nicht. Die Verbrennung selbst ist ebenfalls ein höchst ästhetisches Ereignis. In Zeiten, wo der Diskurs mit seiner Terminologie in der Krise ist, wo sich Sprache im Ästhetischen verliert, sucht der Diskurs neue semantische Wege, dazu gehört die Verbrennung von Koranen, Flaggen und gelegentlich auch Bibeln.

Wenn man Bibeln verbrennt, wie dies am 11. Juli 2007 in einem Beitrag der ARD von Tilman Jens geschehen ist, gibt es zwar Empörung, aber keine nationale oder gar globale Erregung. Die Empörung einiger bezog sich dann wohl auch mehr auf den Inhalt der ganzen Dokumentation, als auf die im Bild verbrennende Bibel.

Wichtiger als die Bibel ist Christen Jesus Christus selbst. Das Satire-Magazin Titanic hat sich wohl deshalb immer wieder bemüht, Jesus als Satireobjekt zu gebrauchen:



"Spielt Jesus noch eine Rolle?" Nun: Zum ersten kann man die Kreuzigung, die ja bereits eine Karikatur ist, nicht wirklich steigern. Gott hat sich um der Menschen willen in Jesus bereits selbst als König der Juden karikieren lassen. Zweitens spielt Jesus gemäß diesem Heft genau die Rolle, die er immer gespielt hat: Er ist für den Dreck zuständig. Alles im Lot darf man da wohl sagen. Das ist jedenfalls der Grund, warum ich Christ bin und bleibe. Er spielt die entscheidende Rolle in einer schönen schmutzigen Welt. Zugegeben, die Ästhetik mit der Toilette ist etwas ungewohnt, aber die Semantik ist eindeutig.