21 April, 2012

Cartoon Al-Ahram


















"Von wem bevorzugen Sie gefressen zu werden ... dem Elefanten oder dem Löwen?"

20 April, 2012

Jesus als die letzte Krise

Leben oder Tod, Sieg oder Niederlage, Gelingen oder Scheitern; allen Krisen ist gemeinsam, dass sie eine Wende in schwieriger Situation erwarten. Der griechische Begriff krisis bedeutet Wendung, wobei ihr Ausgang offen ist. Wir können nicht zweifellos wissen, ob eine Krankheit zur Heilung oder zum Tod führt. Dieses Nichtwissen, dieses Nicht-Beurteilten-Können und es aber so sehr wollen, macht die Krise für uns zur Krise. Diesen Doppelcharakter spiegelt das Wort krisis, denn krisis bedeutet nicht nur Wendung, sondern auch Gericht und Urteil. Wir möchten die Situation richtig beurteilen und damit so zum Ende führen, wie wir es möchten, bevor die Krankheit oder die Revolution ihre eigenen Entscheidungen trifft. Im Arabischen gibt es eine Parallele in dem Wort qada’. Es hat u. a. ebenfalls die Bedeutung Entscheidung, Urteil. (Unser deutsches Wort „Kadi“ leitet sich davon ab.) Es bedeutet aber auch: die ewige universale Bestimmung der Dinge in ihrer Abfolge, die Gott entscheidet.

Alles ist aufgeschrieben
Der Islam kennt eine ganze Reihe weiterer Wörter, wenn es um den Gesichtspunkt der Bestimmung geht. Gelegentlich begegnet man diesen Worten auch im Alltag, so z.B. als ich Ende Januar 2006 den Sohn einer sehr kranken Mutter vor der Röntgenabteilung des deutschen Krankenhauses in Assuan mit einem Zuspruch trösten wollte und dieser tief überzeugt antwortete: „kullu maktūb“, was bedeutet: alles ist aufgeschrieben. Er wollte damit sagten: alles ist vorherbestimmt. Wir machen uns keine Sorgen. Machen Sie sich bitte auch keine Sorge. Mit diesem Wort begegnen Muslime immer wieder ihren Krisen. Der Begriff leitet sich aus dem Koran ab: „Nimmer trifft uns ein andres, als was Allah uns verzeichnet“ (Sure 9,51), oder: jede Gemeinschaft wird „am Tag der Auferstehung“ zu ihrem „Geschriebenen gerufen“ (Sure 45,26-28). In Paul Coelhos Weltbestseller „Der Alchimist“ oder in dem mit acht Oscars ausgezeichneten Film „Slumdog Millionär“ wird dieser zentrale muslimischen Ausdruck künstlerisch umgesetzt: Menschen kommen durch viele Krisen dennoch zum Ziel, denn alles ist „maktūb“.
Ist dieser Ausdruck also eine Art Allheilmittel? Für gewöhnlich wird der Ausdruck „maktūb“ als Entlastung verstanden, denn wie soll man an etwas mittragen, das man nicht beurteilen kann? Diese Haltung ist es, die wir oft mit dem Islam verbinden – dem Fatalismus, dem Kismet – so hört man es gelegentlich; dabei wird dieser Gedanke ebenso deutlich in der Bibel zum Ausdruck gebracht:

„Was über uns ist, geht uns nichts an“
In Psalm 139 heißt es: „alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten.“ Durch dieses „aufgeschrieben“ sei der Mensch entlastet (vgl. Offb 5,1), denn sein Handlungsspielraum liegt an dieser Stelle nicht über seinem Vermögen. Martin Luther sagt in seiner Hauptschrift „Vom unfreien Willen“: „Was über dem Menschen ist, geht ihn nichts an“ (LD 3/247). Darin – so Luther – hat der Mensch keinen freien Willen. Der moderne und aufgeklärte Mensch weist dies von sich, empfindet er sich doch gänzlich als frei. Aber nach Luther, der biblisch und nicht philosophisch oder humanistisch denkt, sind die Dinge, die über uns stehen, von uns nicht zu entscheiden und damit auch vom Tisch; darin liegt die Entlastung.
Sowohl der Islam als auch das Christentum kennen somit die Lehre von der Vorsehung und der Prädestination und beide ringen dabei um die Frage, wie das alles zusammen mit der Verantwortlichkeit des Menschen verstanden werden soll. Denn was kann der Mensch verantworten, wenn doch kommt, was kommen muss? Luther würde aber sagen: kümmere dich um die Dinge, die unter dir sind, denn da kannst du entscheiden, aber nicht in der Frage des Heils oder der Zukunft. Trotz Vorherbestimmung, kennt man einen Handlungsspielraum im Islam, der den Menschen zur Verantwortung auffordert, der interessanter Weise dort ansetzt, wo der Christ sagen wird: Nein, hier ist nichts zu machen, weil der Mensch gänzlich von Gott getrennt ist, weil er Tod in der Sünde ist, weil hier etwas über ihm steht. Er weiß, hier nützt kein Appell mehr, sondern nur noch Totenauferweckung und das geschieht durch Gnade. Der Islam, der keine grundsätzliche Verlorenheit (Erbsünde) kennt, ruft den Menschen immer noch auf: kümmere dich um dein Heil, denn du vermagst es. Paradoxerweise muss man aber gleichzeitig feststellen, dass fast jeder Muslim auf die Frage, ob er nach der Veranstaltung noch auf einen Tee vorbeikommen wolle, mit der Floskel antwortet: „wenn Gott will“, so, als hätte er diese Alltagssituation nicht in seiner Hand. Muslime sehen das, was Luther als unter dem Menschen betrachtet, immer noch ganz in der Hand Gottes. Sie leben daher (scheinbar) gelassener, aber oft auch ohne Gestaltungskraft in der Herausforderung, ihre Krisen selbst in die Hand zu nehmen, weil sie sogar Kleinigkeiten von Gott ableiten, bzw. ihm zuschreiben wollen. Christen bewahren sich in einer Krise einen viel größeren Gestaltungsoptimismus, weil sie die Alltagskrisen als etwas unter dem Menschen ansehen.

Gericht als letzte Krise
Johan Bouman (1918-1998), ein niederländischer Islamwissenschaftler, vergleicht in seinem Buch „Glaubenskrise und Glaubensgewissheit im Christentum und Islam“ den christlichen Theologen Augustinus (gest. 430) mit dem islamischen Theologen Al-Ghazali (gest. 1111). Die Unterschiede werden nämlich auch an der Rolle deutlich, die Mohammed und Jesus in der letzten „Krise“, dem jüngsten Gericht spielen. Das Wort krisis wird – wie anfangs erwähnt - mit Gericht übersetzt und kann auch als solches verstanden werden, nämlich in der für den Verurteilten noch offenen Frage: „Schuldig oder nicht schuldig“? Die Frage, wer ist schuld an der Krise, wird oft gestellt. Vor einem letzten Gericht wird eines Tages alles verhandelt werden. Im Islam muss Mohammed – wenn auch als Held – selbst im Gericht erscheinen. Im Gegensatz zu Mohammed ist Jesus Christus die zentrale Gestalt im Endgericht, nicht nur fürbittend (Joh 17), sondern vor allem als Richter. Während Ghazali und auch Mohammed das göttliche Licht nur empfangen zu haben meinen, wie Bouman resümiert (II, S. 344-350), so kann Augustinus aufgrund der Bibel behaupten, dass Jesus nicht das Licht empfing, sondern das Licht selbst ist. In diesem Licht wird am Ende alles beurteilt werden, denn es heißt in Joh 3,19:  „Das ist das Gericht (orig. krisis), dass das Licht in die Welt gekommen ist.“ Die letzte Krise hat also einen Namen und eine lebendige Hoffnung, nämlich Jesus Christus.

19 April, 2012

Al-Ahram heute:


















.. Ohne Kommentar..
Die Stühle von rechts nach links:

"Das Volk" - "Die (islamische) Schura" - Die Verfassung" - "Die Präsidentschaft"

18 April, 2012

Al-Ahram heute

















.. Hürdenlauf..

Das Männchen symbolisiert das Volk.
Auf den Hürden steht: Rat des Volkes und islamischer Schura-Rat

Ziel, eine neue Verfassung (und die haben die beiden Muslime in der Hand.)

17 April, 2012

Al-Ahram heute:

















"Das ist kein Geruch von Fasiikh (s. gestern), ... viel schlimmer ... das riecht nach verbrannter Heimat"

auf der Mauer: Suez-Petrol
auf den Blättern: Metro stillgelegt! - Engpass von Bezin und Diesel - Bedrohungen von ?.. Abu Ismail."

16 April, 2012

Al-Ahram von heute

















"Weißt du, wie es kommt, dass die Versorgung mit eingelegtem Fisch knapp geworden ist?"

(Fasiikh, über Monate eingelegter, fermentierter und gesalzener Fisch, eine ägyptische Spetzialität, die auf pharaonische Zeiten zurück geht)