25 November, 2010

Al-Ahram Karikatur von heute:


"Warum steckst du deine Nase in unsere Angelegenheiten?"

24 November, 2010

Al-Ahram Karikatur von heute


Auf den Plakaten steht (rechts nach links; oben nach unten)

Wählt mich: Ich bin schön.
Wählt mich: Ich bin schön.
Wählt mich: Ich lächle.
Wählt mich: Ich bin sauber.
Wählt mich: Ich bin großzügig/ehrwürdig.
Wählt mich: Ich bin gerecht.
Wählt mich: Ich bin gläubig.

23 November, 2010

Al-Ahram heute


Auf dem Plakat:

"Wählt das Symbol des Schlüssels!"

"Also ehrlich, die Geschichte lehrt uns, dass das bessere Symbol dafür doch wohl der Dietrich wäre."

Hintergrund:
In Ägypten wird nächsten Sonntag das Parlament gewählt. Auf den Wahlplakaten der Parteien sind Symbole angebracht, die den Analphabeten die Orientierung erleichtern sollen. Eines der Symbole ist der Schlüssel. Zu meiner Zeit 2005 gab es u.a. auch Pistolen und Kanonen.

12 November, 2010

Anbetung in Islam und Christentum

Wer die Moschee im islamischen Zentrum von Wolfsburg betritt, dem fällt sofort der kalligraphisch gesetzte Vers in arabischer Sprache auf (Sure 4,103): Das rituelle Gebet ist für die Gläubigen eine Vorschrift zu festgesetzten Zeiten.
Die Anbetung sujuud (Beugung) zusammen mit dem Gebet salat, wird im Islam nicht dem persönlichen Befinden überlassen, sondern ist streng geregelt (Sure 4,102).


Das muslimische Glaubenssbekenntnis, die Shadada, ist ein Bekenntnis zur Einheit Gottes und damit zur Einheit des Kultus, der von Mohammed abgeleitet wird. Es gibt darum auch nur eine Gebetsrichtung, nämlich die nach Mekka. Anfangs war es Jerusalem. Dies änderte sich, als Mohammed merkte, dass die Juden sich nicht in sein neues Bekenntnis einfügen ließen. Die Anbetung in einer vorgegebenen Richtung diente seitdem auch als Abgrenzung und verläuft für den Beter wie folgt: Er beginnt mit der zuvor notwendigen Waschung. Stehend wird das Gebet durch die Formel allahu akbar und dem ersten Vers aus 114 Sure eröffnet (andere Formeln und erste Sure folgen im Gesamtverlauf). Der Beter beugt sich vor, dabei sind die Hände auf die Knie gestützt, er richtet sich wieder auf, hebt die Hände zu den Seiten seines Gesichtes, spricht eine weitere Formel und geht wieder auf die Knie: Nase, Stirn und Zehen berühren den Boden, anschließend nimmt er eine kniende Position ein, es folgt eine zweite Niederwerfung und er steht wieder auf. Das ganze nennt man einen rak´a (wörtl.: Beugung, wie sujuud). Er kann den rak´a wiederholen. Am Ende wird die gesamte Anbetung in einer Sitzpostion mit weiteren Formeln abgeschlossen. Der Vorwurf, Muslime beteten den schwarzen Stein in der Kaaba an, wird von ihnen entschieden zurückgewiesen. Im Islam herrscht eine strenge Vorstellung davon, dass nur Gott anbetungswürdig ist. Daher ist die Kaaba auch leer. Sie ist Symbol für die Reinigung des Glaubens von den Götzen, die dort in vorislamischer Zeit angebetet wurden.

Mohammed als Gegenstand der Verehrung
Gleichzeitig erfährt Mohammed höchste Verehrung, wenn nämlich ein Moslem seinen Namen ausspricht, vollzieht er unmittelbar im Anschluss auf die Namensnennung ein Lob auf ihn: salla allahu alaihi wa sallam. Gewöhnlich wird das übersetzt mit Gott segne ihn und spende ihm Heil. Der Göttinger Arabist Tilman Nagel (geb. 1942) will das Verb salaa konsequenter als rituell beten übersetzen, wie es in der Regel auch sonst geschieht, also: Allah vollziehe zu ihm gewandt das rituelle Gebet und entbiete ihm den Friedensgruß. Mohammed kommt damit höchste Referenz zu. Nagel tut dies in Anlehnung an die Hauptaussage des Buch-Klassikers Die Heilung von Qadi Ijad ibn Musa al-Jahsubi (gest. 1149). Dieser bezieht sich dort auf Sure 33,56. Nagels Buch Allahs Liebling (2008) dreht sich um diesen Aspekt. Die Koran- und nicht zuletzt die Hadithauslegung des Qadi machen Mohammed zum Gegenstand der Verehrung, denn es gibt kein Wissen, dass der Moslem letzten Endes – so der Duktus des Buches, – nicht der Vermittlung Mohammeds verdankt (bei Nagel S. 60, 145). Nagel versteht darum den Islam – gestützt auf jenes Werk – als Mohammedanismus (S.79, 153).

Anbetungskritik zur Zeit Hiskias
König Hiskia wollte seiner Zeit die Anbetung von der Gefahr des Götzendienstes frei halten. Wir erinnern uns: Mose hatte eine Schlange aus festem Material anfertigen lassen, die, wenn man auf sie schaute, vor den giftigen Schlangen bewahrte, die Gott als Gericht für den Ungehorsam des Volkes geschickt hatte (Num 21). Diese eherne Schlange wurde als Erinnerung bis zur Zeit Hiskias aufbewahrt. Hiskia musste sie aber zerstören lassen, weil sie selbst zum Gegenstand der Verehrung und damit zum Götzen wurde (2. Könige 18,4). Er (…) zerschlug die eherne Schlange, die Mose gemacht hatte. Denn bis zu dieser Zeit hatte ihr Israel geräuchert…. Ob Hiskia auch den schwarzen Stein, der schon in vorislamischer Zeit in der Kaaba integriert war und heute offensichtlich eindeutig durch Berühren und Küssen verehrt wird, entfernt hätte, müssen wir dahingestellt sein lassen. Mohammed konnte jedenfalls die Verehrung des Steines und die Referenzerweisungen seiner Nachfolger ihm gegenüber offensichtlich gut für seine Sache gebrauchen.

Anbetung bei Jesus
Fest steht, dass es in der Bibel von Anfang an eine deutliche interne Kultkritik gibt, z.B. am Tempel: Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen – wie sollte es dann dies Haus tun, das ich gebaut habe? (1. Könige 8) Auch Jesus folgt dieser Linie (Joh 4,21): „… es kommt die Zeit, dass ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet…“

Dieses Zitat stammt aus der Begegnung von Jesus mit der Frau am Brunnen im Gespräch über die Anbetung. Sie, als Samariterin betet auf dem Berg Garizim an. Das lag daran, dass Samarien, im Nordreich gelegen, vom Südreich Juda lange getrennt war und darum einen eigenen Ort der Anbetung beanspruchte (Vers 20): Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten soll. Jesus antwortet jener Frau (Joh 4,24): Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.

Anbetung braucht – sozusagen als Ausdruck erster Ordnung – keinen besonderen Ort und keine bestimmte Gestalt, sondern eine Haltung im Geist und in der Wahrheit. Was aber, – wie schon in der Weihnachtsgeschichte zu bemerken ist, – Jesus als Gegenstand der Anbetung wahrgenommen wird?

Muslime stört es zutiefst, dass Jesus im Neuen Testament göttliche Verehrung zukommt, obwohl er selbst die Ehre nicht bei sich, sondern bei Gott, seinem Vater suchte (Joh 7, 18; 8, 49f). Es ist die gewaltfreie innere Autorität und göttliche Vollmacht, die Jesus ganz auf die Seite Gottes verortet, ohne dass Jesus dies einforderte. In der folgenden Geschichte wird das deutlich (Mk 2,5-12): Jesus sprach zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben. Es saßen da aber einige Schriftgelehrte und dachten in ihren Herzen: Wie redet der so? Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben als Gott allein? Und Jesus (…) sprach zu ihnen: Was denkt ihr solches in euren Herzen? Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und geh umher? Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf Erden – sprach er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim! Und er stand auf, nahm sein Bett und ging alsbald hinaus vor aller Augen, sodass sie sich alle entsetzten und Gott priesen…denn es geht nicht um ihn. Jesus bestätigt das auf seine Weise: (Joh. 8,54): Wenn ich mich selber ehre, so ist meine Ehre nichts. Es ist aber mein Vater, der mich ehrt.
Jesus steht somit auf der Seite Gottes und verdient unsere Anbetung.