01 Oktober, 2009

Kardiosklerose

Der Monatsspruch im Oktober (Hesekiel 11,19) lautet: Gott spricht:

Ich schenke ihnen ein anderes Herz und schenke ihnen einen neuen Geist. Ich nehme das Herz von Stein aus ihrer Brust und gebe ihnen ein Herz von Fleisch.

„Kardiosklerose“ – Herzverhärtung, so könnte die Diagnose der Hartherzigkeit lauten. Dieser Begriff ist nicht im großen medizinischen Wörterbuch, dem Pschyrembel, dem Brockhaus der Mediziner verzeichnet. In Hesekiel geht es nicht um eine medizinische, sondern um eine geistliche Schwäche. Menschen, die an dieser Krankheit leiden, sind nicht mehr in der Lage ihrem Gewissen oder ihrer Einsicht zu folgen, ja selbst ihr Geist scheint am „sklerotischen“, eben verhärteten Herzen zu versagen. Das NT dreht unseren anfangs erwähnten Ausdruck unseren Gewohnheit entsprechend um: „Sklerokardia“ nennt Jesus im griechischen NT (Mt.19,8) die Hartherzigkeit, die Mose veranlasste den Scheidebrief einzuführen. Diese Art Sklerose ist eine chronische Volkskrankheit. Es scheint niemand davor gefeit zu sein. Sie beginnt langsam und steigert sich zu einem Härtegrad, der keine Barmherzigkeit mehr zulässt. Zwei erhärtete Herzen haben sich zu einem anorganischen Ding verwandelt. Es sind zwei Steine geworden, die weder Liebe abgeben noch aufnehmen können. Hier helfen keine Appelle. Hier hilft keine Übung mehr. Es nützt auch keine Krankengymnastik, die man uns an Herz legen möchte. Einzig und allein ist jetzt eine Organtransplantation angesagt. Wir müssen unter das Messer. Nur gut, dass wir es nicht mit einer medizinische Sache zu tun haben, sondern mit einer geistlichen. Der OP-Tisch Gottes ist nicht sichtbar, aber deshalb nicht weniger wirksam. Was jetzt gefragt ist, ist das gewagte Vertrauen in den Operateur, in die göttliche Chirurgie und ihre Kompetenz. Was wird wohl passieren, wenn wir Gottes Geist an Ort und Stelle den entscheidenden Schnitt machen lassen?

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Da hast du ganz Recht.
Unsere Gesellschaft wird immer "kälter" und somit auch herzloser. Dies stelle ich schon seit ca. 10 Jahren fest. Heute denkt jeder nur noch, wie er mit seinen eigenen "Ellenbogen" sich am besten durchsetzen kann. Und das wird leider wohl noch schlimmer werden.